Schwierige Operation geglückt

Die 12 Meter hohe Turmspitze der Rheydter Hauptkirche wurde am Freitagabend im Ganzen heruntergeholt.

Alle Mitarbeitenden waren fest entschlossen, die Operation zu einem erfolgreichen Ende zu führen. Im Licht von Scheinwerfern wurde weitergearbeitet und gegen 21.30 Uhr war es dann  soweit: die Spitze des Turms der Rheydter Hauptkirche löste sich von ihrer Basis und schwebte –  umgeben von einem Stahlgerüst und gehalten von einem Kran-Giganten –  zu Boden. Ein spektakuläres Projekt ging damit erfolgreich zu Ende. Nun steht die Spitze neben dem Eingang zur Hauptkirche und wartet auf die Begutachtung durch die Experten.

Ursprünglich hätte die Turmspitze bereits am frühen Nachmittag geborgen werden sollen. Die viertägigen Vorarbeiten waren planmäßig verlaufen. „Bisher ist alles perfekt abgelaufen“, stellte Projektsteuerer Rudolf Thieme am Freitagmorgen fest.  Windstille und ein blauer Himmel über Rheydt ließen auch weiterhin das Beste hoffen. Schaulustige und Medienvertreter standen bereit und verfolgten fasziniert die weiteren Arbeiten. Aber dann kam es zu Verzögerungen. Sicherheitshalber sollten weitere Streben in das Stahlgerüst, das die Turmspitze sichern sollte, eingezogen werden. Das nahm viel Zeit in Anspruch. Aber gegen 16 Uhr bewegte sich der stählerne Käfig schließlich gegen Himmel. Der Kran senkte das Gerüst ab und nun sollte es auf den zuvor eingezogenen Trägern aufliegen. Doch eine Strebe blieb an einem kleinen Turmvorsprung hängen. Die Spezialisten musste sie, im Korb des zweiten Krans hängend, entfernen, bevor es weiter gehen konnte.  Das ganze Projekt stand damit auf der Kippe. Sollte es nicht gelingen, die Strebe zu entfernen, hätten die Arbeiten unter Umständen abgebrochen werden müssen. Die Dunkelheit brach herein, doch die Arbeiten gingen bei Scheinwerferlicht weiter.. Und waren endlich sehr zur Erleichterung aller Beteiligten von Erfolg gekrönt. Die Abnahme der Turmspitze lässt sich am heutigen Montagabend in der WDR-Lokalzeit verfolgen.

Die Bergung der Turmspitze war nötig geworden, weil sich im vergangenen Jahr herausgestellt hatte, dass die Stahlkonstruktion unter den Kupferschindeln marode war. „Wie Blätterteig“ war die vernichtende Aussage der Gutachter. Nun wird die Turmspitze von Denkmalschutzexperten begutachtet, die feststellen sollen, ob Teile der Originalmaterialien weiterverwendet werden können. Dann wird mit der Rekonstruktion begonnen. Frühestens in zwei Jahre ist mit der Rückführung der Turmspitze zu rechnen.

Die Turmspitze ist der auffälligste, aber nicht der einzige Teil der Hauptkirche, der sanierungsbedürftig ist. Die Eisenstifte, die die Säulen an der Fassade halten, sind korrodiert, der Rost droht die Basaltsäulen zu sprengen. Auch hier sind aufwendige Sanierungsmaßnahmen nötig. Dafür wurde der Bauverein der Hauptkirche gegründet, der Spenden für den Erhalt der Kirche sammeln soll.

https://kirche-rheydt.de/allgemein/erhalten-wir-die-hauptkirche/

 

  • 8.11.2021
  • Angela Rietdorf
  • Angela Rietdorf