Musikschule als Brückenbau in den Stadtteil

Die Düsseldorfer Tersteegen-Kirchengemeinde hat eine Musikschule gegründet – und erreicht damit viele Menschen außerhalb der eigenen Blase.

„Music makes the people come together“ (Musik bringt die Menschen zusammen), hat Madonna bereits im Jahr 2000 in ihrem Lied „Music“ gesungen. Wie wahr das ist, zeigt die Evangelische Tersteegen-Kirchengemeinde in Düsseldorf. Um das Gemeindeleben zu bereichern und in den Stadtteil hineinzuwirken, hat sie eine Musikschule gegründet. Mit vollem Erfolg, wie rund drei Jahre nach dem Start zu sehen ist. „Mittlerweile unterrichten wir fast hundert Schülerinnen und Schüler“, sagt Simone Haußmann-Post. Sie ist Gemeindemitglied und kümmert sich ehrenamtlich um das Kaufmännische der Musikschule.

Ziel: Mehr Attraktivität für Kinder und Jugendliche

Entstanden ist die Idee vor ein paar Jahren auf einem Presbyteriumswochenende, wie das Kernteam aus Haupt- und Ehrenamtlichen berichtet. Dazu gehören neben Haußmann-Post auch Pfarrer Jürgen Hoffmann, Finanzkirchmeister Mirko Blüming, Kantorin Yoerang Kim-Bachmann und ihr Mann, Presbyter und Baukirchmeister Claudius Bachmann. Damals sei es um die Frage gegangen, wie die Gemeinde in Bezug auf Kinder und Jugendliche weiterentwickelt werden könne. „Musik ist dafür ein dankbarer Bereich“, sagt Bachmann. Bei der Gründung im Jahr 2019 wurde das Team tatkräftig von der Evangelischen Stiftung „Leben in Tersteegen“ und vielen Spenderinnen und Spendern unterstützt. Das war auch nötig. „Schließlich ging es bei null los. Wir hatten kein Geld und keine Instrumente. Räume mussten umgebaut werden, damit darin Musikunterricht möglich ist“, blickt Bachmann zurück.

Kantorin Yoerang Kim-Bachmann ist musikalische Leiterin der gemeindeeigenen Musikschule.
Kantorin Yoerang Kim-Bachmann ist musikalische Leiterin der gemeindeeigenen Musikschule.

Spenden ermöglichen Unterricht für Bedürftige

Die Verantwortlichen möchten allen Kindern und Jugendlichen Musikunterricht ermöglichen. „Deshalb achten wir auf faire Preise“, betont Kantorin Kim-Bachmann. Sie fungiert als musikalische Leiterin. Mithilfe der Stiftung „Leben in Tersteegen“ werden deshalb auch Spenden gesammelt, um Beiträge für Bedürftige bezahlen zu können. Für einzelne Schülerinnen und Schüler gibt es Patenschaften. „Sie übernehmen den Beitrag für mindestens drei Jahre. Das ist einfach toll“, erzählt Kim-Bachmann.

„Musikschule ist Teil der Gemeinde“

Angeboten wird unter anderem Klavier-, Gitarren-, Cello- und Schlagzeugunterricht für Anfänger und Fortgeschrittene jeden Alters. „Und wir bieten eine musikalische Früherziehung“, so Kim-Bachmann. Der Unterricht findet in den Kirchen- und Gemeinderäumen statt. Genau das macht für Finanzkirchmeister Blüming die Musikschule aus. „Sie ist Teil der Gemeinde und nichts Danebenstehendes.“

Kirche wird zu Ort der Begegnung

Die Musikschule ist für den Stadtteil und für das Gemeindeleben eine Bereicherung. Da sind sich alle einig. „Es entsteht eine Brücke zu vielen Menschen, auch anderer Konfession und Herkunft“, berichtet Pfarrer Hoffmann. Viele Eltern würden sich während des Unterrichts vor der Kirche aufhalten. „Da ist ein richtiger Ort der Begegnung entstanden.“ Dabei würden sich auch viele interessante Gespräche zwischen Eltern und Gemeindemitgliedern ergeben. „Unser Konzept ist auch auf andere Gemeinden übertragbar“, ist sich Blüming sicher. Schließlich zeige es, dass mit vermeintlich wenig Mitteln viel möglich sei. „Deshalb stehen wir Interessierten gerne Rede und Antwort“, lädt er zum Austausch ein. Die musikalische Leiterin Yoerang Kim-Bachmann ist unter der Mailadresse yoerang.kim-bachmann@ekir.de erreichbar.

  • 27.10.2022
  • Andreas Attinger
  • Tersteegen-Kirchengemeinde Düsseldorf