„Helferinnen und Helfern helfen, damit niemand auf der Flucht allein bleibt“

Video-Botschaft von Präses Thorsten Latzel aus Griechenland

Düsseldorf/Thessaloniki/Katerini. Auf seiner Griechenland-Reise hat sich Präses Dr. Thorsten Latzel in den Küstenstädten Thessaloniki und Katerini mit engagierten Helferinnen und Helfern getroffen, die Menschen auf der Flucht beistehen. Sein Fazit nach Begegnungen und Gesprächen: „Das ist unsere Aufgabe: Wir müssen Helferinnen und Helfern helfen, damit niemand auf der Flucht alleine bleibt. Nicht hier in Griechenland, nicht in der Ukraine und nicht bei uns in Deutschland.“

Er habe etwas von der unsicheren Situation erfahren, in der Menschen auf der Flucht bewusst gehalten würden, sagt der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland im dritten Video seiner sechstägigen Griechenland-Reise. Die Asylverfahren etwa in Griechenland seien unübersichtlich und schwierig: „Das ist kein Zufall. Man will die Zahlen runterdrücken, will den Menschen den Zugang zum Asylverfahren, zum Aufenthalt möglichst schwierig machen.“

Rechtsberater: Im europäischen Rahmen mehr Verantwortung übernehmen

Zu den Hoffnungsgeschichten seiner Reise jedoch gehöre, dass es Menschen gebe, die sich „trotz dieser Absurdität des Asylverfahrens dafür einsetzen, dass andere Menschen nicht aufgeben, ihre Würde behalten, ihre Rechte einklagen können“, berichtet Präses Latzel. Wie Michael Kienzle, Mitgründer der unabhängigen Rechtsberatungsstelle Mobiles Info Team im nordgriechischen Thessaloniki. In einer Videobotschaft verleiht Kienzle dem Wunsch Ausdruck, „dass man in Deutschland die Situation von Asylsuchenden und anerkannten Flüchtlingen in Griechenland nicht vergisst. Nicht vergisst, wie schwierig die Situation hier ist, und auch nochmal sehr darauf drängt, dass im europäischen Rahmen deutlich mehr Verantwortung übernommen wird“. Der griechische Staat allein sei überfordert mit der Situation. Wichtig sei es, eine Übersiedlung von Asylsuchenden und anerkannten Flüchtlingen in andere Länder legal zu ermöglichen, „um den Druck von Griechenland zu nehmen“.

Evangelische Minderheit mit großem Engagement für Flüchtende

Bei seinem Besuch der evangelischen Gemeinde in Katerini traf Präses Latzel Menschen, „deren Vorfahren selbst geflohen sind und für die es eine Frage der Ehre, der Menschenwürde ist, für Menschen auf der Flucht da zu sein“. Zu den Projekten der 800 Mitglieder zählenden Gemeinde gehöre ein vom Flüchtlingshilfswerk UNHCR gefördertes sogenanntes Ankommensprogramm. Die Minderheit von evangelischen Christinnen und Christen habe sich dafür eingesetzt, dass geflüchtete Menschen in Familien Wohnung finden, statt in Flüchtlingscamps unterkommen zu müssen, berichtet der Präses der rheinischen Kirche in seinem Video.

  • 27.2.2022
  • Cornelia Breuer-Iff
  • ekir.de/Marcel Kuß