Warum verlassen Menschen die Kirche? Und was hilft dagegen?

Superintendent Dietrich Denker sucht Antworten auf diese Fragen.

 Wenn es um den Wettbewerb um politischen und gesellschaftlichen Einfluss in unserer Zeit geht und wir beklagen, dass der Einfluss der Kirche nachlässt, ist das eher eine Folge der Kirchenaustritte als eine ihrer Ursachen. Auch das Übergewicht an Machtpolitik und Materialismus ist meines Erachtens zweitrangig.

Im Verhältnis zu früheren Zeiten fehlt es uns an authentisch gelebtem christlichen Glauben. Platt gesagt brauchen wir mehr Menschen, die Jesus und ihre Kirche lieben und die freudig davon reden, erzählen und danach handeln. Auf jedes einzelne Gemeindeglied kommt es an.  Und auch darauf, wie die Mitarbeitenden, die Pfarrpersonen und die Menschen in hohen kirchlichen Ämtern über den Glauben und unsere Kirche reden.

Ansteckende, fröhliche Botschafterinnen und Botschafter des Glaubens finden wir im wuseligen Gemeindeleben unterschiedlichster Form.  Parochial und funktional, sogar medial auf Instagram oder TikTok, aber immer personal verortet. Menschen treten für die Sache Jesu ein. Grundlage überzeugenden und überzeugten Handelns ist zudem immer eine Gemeinschaft, in der Menschen sich wohl, wertgeschätzt und zu Hause fühlen.

Eine Kirchenleitung muss alles tun, um diese Gemeinschaft und Beziehungsarbeit zu stützen.

Die Kraft zur Erneuerung unserer Kirche wird wie ehedem von den Gemeindegliedern ausgehen. Kirchenleitendes Handeln vermag hier wenig „zu retten“, kann aber wesentlich dazu beitragen, dem Wirken des Geistes nicht im Weg zu stehen, sondern ihm den Weg zu bereiten. “Veni creator spiritus“!

Dietrich Denker