Leitbild

Theologisches Leitbild für den Evangelischen Kirchenkreis Gladbach-Neuss

Wir sind gemeinsam auf dem Weg. Als Evangelischer Kirchenkreis Gladbach-Neuss sind wir evangelische Kirche am linken Niederrhein in der Region der beiden städtischen Zentren Mönchengladbach und Neuss. Unter der verheißenden Begleitung des auferstandenen Jesus Christus machen wir uns auf den Weg miteinander und aufeinander zu (Lukas 24,13-35).

Wir sind hörende Kirche. Als evangelische Christinnen und Christen verlassen wir uns auf unseren Herrn und hören zuerst darauf, was er von uns will. (Römer 3,28; Jesaja 50,4b; Johannes 6,68) Von ihm empfangen wir Auftrag, Ermutigung und Stärkung (Matthäus 28,20; Lukas 24,32; Johannes 14,26).

Wir sind dialogische Kirche. In vielfältiger Gestalt kommunizieren wir das Evangelium: durch Diakonie, Verkündigung, Kirchenmusik, Unterricht und Bildung, durch Pflege der Ökumene sowie durch das Gespräch auf Augenhöhe mit religiös anders gebundenen oder religiös nicht gebundenen Menschen (Matthäus 28,19; Markus 16,15; Römer 1,17; 2. Timotheus 1,7+8).

Wir sind Kirche in der Welt. Wir nehmen das prophetische Wächteramt in Politik und Gesellschaft wahr und bemühen uns dabei um Glaubwürdigkeit (Sprüche 31,8; 1. Korinther 9,27).

Wir sind diakonische Kirche. In enger Zusammenarbeit mit den örtlichen und regionalen Diakonischen Werken koordinieren und realisieren wir den von Jesus gebotenen Dienst am Nächsten (Matthäus 25,40; Johannes 13,34; Römer 13,8).

Wir sind seelsorgende Kirche. Den Sorgen unserer Mitmenschen gehen wir nach in Kirchengemeinden, Schul-, Krankenhaus-, Gehörlosen-, Gefangenen-, Notfall- und Telefonseelsorge. Wir wissen dabei, dass auch die Seelsorgenden selbst der Seelsorge bedürfen: durch Gebet und gegenseitige geschwisterliche Ermutigung (Jesaja 66,13; 2. Korinther 1,3-5; 1. Thessalonicher 5,14; Kolosser 3,16).

Wir sind Gäste am Tisch Jesu Christi. Jesus Christus bricht uns das Brot. Bei ihm sind alle willkommen, die ihn suchen. (Lukas 24,30; Johannes 6,37). Darum gehört die Teilhabe aller (Inklusion) in unseren Alltag.

Wir sind mit Israel verbundene Kirche. Eingedenk unserer historischen Schuld beschreiten wir bewusst den Weg zur Erneuerung des christlich-jüdischen Verhältnisses und wenden uns gegen jede Form des Antisemitismus (Psalm 122,6-9; Lukas 1,54+55; Römer 10,26-29).
Wir bezeugen die Treue Gottes, der an der Erwählung seines Volkes Israel festhält. Mit Israel hoffen wir auf einen neuen Himmel und eine neue Erde. (vgl. KO Grundart. I, letzter Absatz)

Wir entwickeln und pflegen eine lebendige Glaubensgemeinschaft. Wir tragen miteinander die Arbeitsfelder, die zur Erfüllung des Auftrags Jesu Christi nötig sind (Galater 6,2). Lokal geschieht dies in den Kirchengemeinden; Gemeindeverbänden und den Orten des alltäglichen Lebens unseres Kirchenkreises. Regional geschieht dies durch die synodalen Organe (Kreissynode, Kreissynodalvorstand, Fachausschüsse und Beauftragte), die kreiskirchlichen Pfarrstellen und Referate und die Verwaltung. Überregional geschieht dies durch die Kooperation mit den benachbarten Kirchenkreisen. Global geschieht dies mit unseren kreiskirchlichen Partnern in Indonesien und Namibia. Es geschieht für die Gemeindeglieder, aber auch für alle Menschen, die Christus uns anvertraut (Galater 6,10).

Wir arbeiten zusammen in einem Netzwerk von geographisch und funktional bestimmten Kooperationsräumen mit abgestufter Verbindlichkeit. Der Grad der Verbindlichkeit richtet sich nach den Erfordernissen der zu bewältigenden Aufgaben. Dabei werden die unterschiedlichen Gaben zum Nutzen aller in einem Geist zusammengeführt (1. Korinther 12,4-7). Die Kooperation wird konkret in einer Rahmenvereinbarung.