Osterglocken

  • Dietrich Denker

Mit Ostern verbinde ich die blühenden Osterglocken – diese gelben Narzissen – und das Ostergeläut unserer Kirchenglocken zur Osternacht und am Ostermorgen.  Darauf kann ich mich verlassen: Die Osterglocken blühen und die Kirchenglocken läuten. In diesem Jahr gehören nach einer Zwangspause endlich auch wieder die Glocken der Rheydter Hauptkirche zu diesem besonderen Osterkonzert hinzu.  Und auch darauf kann ich mich verlassen: Den Ostergruß: „Der Herr ist auferstanden!“ und die Antwort: „Er ist gewisslich auferstanden!“ werde ich ganz gewiss am Telefon, und in den Begegnungen mit Menschen hören und selbst sprechen. Selten war mir dieser Ostergruß so wichtig wie in diesen Tagen.

Todesmächte scheinen zu triumphieren. Krieg, Terror, Hunger und Gewalt bringen an so vielen Orten dieser Welt Menschen Angst und Schrecken. Die Macht des Todes ist ungeheuerlich.

Ostern setzt dagegen: Blühendes Leben, Festtagsgeläut und einen Ostergruß, der daran erinnert: Der Tod behält nicht das letzte Wort. Die Macht des Todes ist gebrochen. Christinnen und Christen räumen dem Leben mehr Macht ein als dem Tod. Wir glauben an Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten. Ostern heißt:  Die ungeheurliche Macht des Todes ist gebrochen. Das Leben ist stärker als der Tod.

Weil wir von dieser Osterbotschaft herkommen, sind wir Christinnen und Christen „Protestleute  gegen den Tod“, wie es Christoph Blumhardt gesagt hat. Soweit es an uns liegt, treten wir ein für das Leben. Wir stiften Frieden, wo wir können. Wir säen Hoffnung, wo Menschen verzweifeln. Wir falten die Hände und befehlen uns mit allem, Denken, Fühlen und Sehnen unserem Gott an. Wir begegnen unseren Nächsten mit Respekt und Nächstenliebe.  Gottes Geist lebt in uns. Er treibt uns an und gibt die Richtung vor. Jesus Christus ist der Sieger über Hölle, Tod und Teufel. Wir sind seine Leute. Wir gehören zu ihm und wir folgen ihm.

So gewiss die Glocken läuten und die Osterglocken blühen, so gewiss wird die gute Nachricht, vom Sieg Jesu über den Tod auch in diesem Jahr in gehört, gepredigt und je und je im Glauben ergriffen. Wir verbinden mit dem Osterfest die feste Zuversicht, dass wir über den Tod hinaus in Gott geborgen sind und uns neues Leben zuteil wird. So richtig kann sich das keiner von uns vorstellen. Es übersteigt ja unsere Vorstellungen von dem, was Leben ist. Und doch bewirkt dieser Osterglaube Trost, Hoffnung und Zuversicht im Chaos der Todesmächte um uns herum. „Der Herr ist auferstanden! –  Er ist wahrhaftig auferstanden!“